Knickrute

Unter dem Oberbegriff „Knickrute“ werden alle Rutenfehler erfasst, die zu einer Veränderung der Rutenachse führen. Verändert wird die Rutenachse, sobald einer der Schwanzwirbel deformiert ist. Normalerweise stellen Wirbelkörper Rechtecke dar, die sich aneinandergereiht zur Wirbelsäule zusammenfügen. Wenn einer der Schwanzwirbel nicht die physiologische Rechteckform besitzt, sondern deformiert ist, führt dies automatisch zu einer Richtungsänderung der angegliederten, folgenden Wirbel. Solche Rutenfehler können angeboren oder erworben sein.

Kommt es unfallbedingt durch Frakturen oder Luxationen im Bereich der Rutenwirbel zu Veränderungen, spricht man von erworbenen Rutenfehlern. Angeborene Veränderungen beruhen hingegen auf der Fehlbildung von Rutenwirbeln während der Embyonalphase.

 

Ursachen für angeborene Veränderungen

Fehlbildungen an den Wirbeln können sich während der embryonalen Wachstumsphase entwickeln. Kommt es in dieser Zeit zur Störung oder dem Ausbleiben der Bildung von Knochengewebe (Ossifikation), entsteht ein deformierter Wirbel. Auch Störungen bei der Umwandlung des sogenannten „Urwirbels“ zur endgültigen Wirbelsäule (Segmentation), bringen Wirbelveränderungen mit sich. Je nach Form unterscheidet man Keilwirbel und Blockwirbel.

Keilwirbel:

Zu einem bestimmten Entwicklungszeitpunkt besteht die Anlage der Wirbelkörper aus einer linken und einer rechten Seite. Bleibt nun die Verknöcherung (Ossifikation) einer der beiden Hälften aus oder erfolgt sie nur unvollständig, entsteht eine weniger stabile knorpelige Hälfte. Im weiteren Verlauf kommt es zur Achsenknickung der Wirbelsäule und zu einer keilförmigen Veränderung der anderen Wirbelhälfte. Man spricht auch von einem seitlichen Halbwirbel.
Neben der linken und rechten Wirbelhälfte haben die Wirbel ursprünglich auch jeweils einen oberen und einen unteren Verknöcherungskern. Treten hier die oben beschriebenen Ossifikationsstörungen auf, kommt es zur Ausbildung eines oberen bzw. unteren Halbwirbels, der ebenfalls Keilform hat.

Blockwirbel:

Bei den Blockwirbeln verwachsen 2 oder sogar mehrere aufeinanderfolgende Schwanzwirbel miteinander. Die Blockwirbelbildung beruht auf einem Fehler während der Segmentierung der Wirbelsäule.
Während es beim Keilwirbel immer zu einer Veränderung der Rutenachse kommt, gibt es auch Blockwirbel, die sich optisch normal in die Rutenachse einordnen.
Auch die verschiedensten Mischformen zwischen Block- und Keilwirbeln sind möglich.

Lokalisation und genetischer Einfluss

Die Zahl der Schwanzwirbel schwankt zwischen 16 und 22. Die meisten Wirbelveränderungen, die zur Knickrute führen, kommen im letzten Drittel der Rute vor, besonders im Bereich der letzten 4 Schwanzwirbel. Und auch im Bereich zwischen dem 5. und 8. Schwanzwirbel treten gehäuft angeborene Veränderungen auf. Das gehäufte Auftreten von Knickruten in diesen beiden Bereichen ließ die Vermutung entstehen, dass die Knickrute vererbbar ist. Mittlerweile weiß man, dass es sich um einen autosomal rezessiven Erbgang handelt. Aufgrund der Vererbbarkeit werden auch züchterische Maßnahmen ergriffen.

Autosomal rezessiver Erbgang kurze Erläuterung:

Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt bedeutet dies, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.

Es existieren drei Genotypen:

1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieses Tier trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.

2. Genotyp N/mut (heterozygoter Träger): Dieses Tier trägt eine Kopie des mutierten Gens. Es hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein solches Tier sollte nur mit einem mutations-freien Tier verpaart werden.

3. Genotyp mut/mut (homozygot betroffen): Dieses Tier trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit zu erkranken. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter und sollte nur mit mutations-freien Tieren verpaart werden.

Träger geben die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter.
Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind (25%).
Die Existenz von Trägern in einer gesunden Population erhöht die Variabilität des gesamten Genpools, weshalb diese nicht kategorisch von der Zucht ausgeschlossen werden sollten. Eine Verpaarung sollte jedoch immer nur mit mutations-freien Tieren erfolgen, so dass keine homozygot betroffenen Tiere entstehen können.

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Diagnose

Welpen vom Züchter werden bereits bei der Wurfabnahme durch den Zuchtverband mittels Abtasten auf eine Knickrute untersucht. Allerdings sind in diesem Alter die letzten Schwanzwirbel noch nicht verknöchert, so daß ein Keilwirbel nicht immer fühlbar ist. Erst ab etwa 7 Monaten kann man einen Keilwirbel sicher tasten. Auch in der Rutenachse eingeordnete Blockwirbel können beim Abtasten leicht unbemerkt bleiben. Mit zunehmendem Alter wird die Ausbildung der Rutenanomalie jedoch deutlicher und eine klare Diagnose sicherer zu stellen. Eine exakte Identifizierung von Fehlbildungen ist hingegen mittels Röntgenuntersuchung möglich. Auch die Unterscheidung von angeborener oder durch Fraktur erworbener Knickrute ist durch die Röntgentechnik in der Regel eindeutig vorzunehmen. Von der Knickrute unterschieden werden muß die „verdrehte Rute“. Diese verdrehte Rutenhaltung wird nämlich nicht durch eine Deformation der Wirbelkörper hervorgerufen, sondern durch ungleichmäßigen Ansatz und Zug von Schwanzmuskeln und Sehnen.

Medizinische Aspekte und züchterische Konsequenzen

In den meisten Fällen ist die Knickrute ein „Schönheitsfehler“ und für das Tier ohne Konsequenzen. Aber abgesehen von der Ästhetik: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Keil- und Blockwirbelbildung mit vergleichbaren Veränderungen an der Hals- und Brustwirbelsäule vergesellschaftet sein kann, was zu entsprechenden Beschwerden führen kann. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft wird daher geraten, mit Hunden, die eine Knickrute aufgrund von Keil- oder Blockwirbeln haben, nicht zu züchten. Die angeborene Knickrute führt daher bei vielen Rassezuchtvereinen zum Zuchtausschluss.

 

Quelle: https://www.canosan.de/die-knickrute.aspx

 

Mein Fazit zu einer Knickrute:

Viele Seiten beschreiben, dass eine Knickrute vermutlich erblicher Natur ist wenn dieser Fehler bei der Geburt auftritt. Dieser aber nur dann auftritt wen dieses Deformierte Gen Mutter und Vater tragen. Leider gibt es noch keinerlei Test um dieses testen zu können und ggf. auch ausschließen zu können.
Falls jemand einen anderen Erkenntnisstand hat freue ich mich über weitere Informationen darüber.